Viele Teile eines Autos gelten als „Verschleißteile“, was bedeutet, dass sie nach einer bestimmten Zeit ersetzt werden müssen. Ein bekanntes Beispiel ist der regelmäßige Ölwechsel. Das Gleiche gilt für Bremsbeläge – eines der wichtigsten Sicherheitsmerkmale eines Fahrzeugs.
Doch wie oft sollten Bremsbeläge gewechselt werden? Eine gängige Faustregel besagt, etwa alle 80.000 Kilometer, doch die tatsächliche Lebensdauer hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Fahrzeugtyp, dem Fahrstil und den Materialien der Bremsbeläge. Einige Autos benötigen nach nur 40.000 Kilometern neue Beläge, während andere bis zu 120.000 Kilometer schaffen.
Sehen wir uns genauer an, wie Bremsbeläge funktionieren, welche Faktoren ihren Verschleiß beeinflussen und an welchen Anzeichen Sie erkennen, dass es Zeit für einen Wechsel ist.
Wie funktionieren Bremsbeläge?
Die Bremsanlage eines Fahrzeugs arbeitet hydraulisch. Wenn Sie das Bremspedal betätigen, wird Bremsflüssigkeit unter Druck gesetzt und durch die Bremsleitungen zu den Bremsbelägen geleitet. Diese drücken dann gegen die Bremsscheiben (auch Disc-Rotoren genannt), die mit den Rädern des Fahrzeugs verbunden sind. Durch die Reibung zwischen Bremsbelägen und Bremsscheiben wird das Auto verlangsamt oder zum Stillstand gebracht.
Jeder Bremsbelag besteht aus einem Reibmaterial, das sich bei jedem Bremsvorgang etwas abnutzt. Da beim Bremsen das Gewicht des Fahrzeugs nach vorne verlagert wird, übernehmen die vorderen Bremsbeläge die meiste Arbeit. Dies führt dazu, dass die vorderen Beläge schneller verschleißen als die hinteren.
Wie oft sollten Sie Ihre Bremsbeläge wechseln?
Eine pauschale Antwort gibt es nicht, da die Lebensdauer der Bremsbeläge von mehreren Faktoren abhängt. Hier sind die wichtigsten Einflüsse:
1. Fahrzeugtyp
- Kleinwagen und leichte Autos lassen sich leichter abbremsen als große, schwere SUVs oder Lastwagen. Daher verschleißen die Bremsen bei kleinen Fahrzeugen langsamer.
- Sportwagen oder Hochleistungsfahrzeuge werden oft aggressiver gefahren, mit schnellen Beschleunigungen und abruptem Bremsen. Dies führt zu schnellerem Verschleiß der Bremsbeläge.
2. Getriebeart
- Bei einem Fahrzeug mit Schaltgetriebe können Fahrer die Bremswirkung des Motors nutzen, indem sie in einen niedrigeren Gang schalten. Dadurch werden die Bremsen weniger beansprucht.
- Fahrzeuge mit Automatikgetriebe rollen weiter, wenn man den Fuß vom Gas nimmt. Das bedeutet, dass die gesamte Bremsarbeit auf die Bremsanlage fällt, was zu schnellerem Verschleiß führt.
3. Fahrbedingungen
- Autobahnfahrten verursachen minimalen Verschleiß, da seltener gebremst wird.
- Stadtverkehr mit häufigem Anhalten und Anfahren führt zu einem höheren Verschleiß.
- Bergige Regionen oder das Ziehen von schweren Anhängern belasten die Bremsen stärker, da mehr Gewicht abgebremst werden muss.
4. Fahrstil
- Ein aggressiver Fahrstil mit häufigen, harten Bremsmanövern führt zu einem schnelleren Verschleiß der Bremsbeläge.
- Ein gleichmäßiger Fahrstil mit sanftem Bremsen und vorausschauendem Fahren verlängert die Lebensdauer der Bremsbeläge.
- Das ständige „Mitschleifen“ der Bremse erhöht ebenfalls die Abnutzung.
5. Bremsbelag-Typ
- Bremsbeläge aus Keramik oder halbmetallischen Materialien sind oft haltbarer als herkömmliche organische Bremsbeläge.
- Hochwertige Bremsbeläge kosten zwar mehr, halten aber in der Regel länger und bieten eine bessere Bremsleistung.
Einige Autohersteller empfehlen regelmäßige Inspektionen der Bremsbeläge und ersetzen sie nur bei Bedarf. Ein Blick ins Handbuch Ihres Fahrzeugs gibt Aufschluss darüber, wann Inspektionen oder Wechsel empfohlen werden.
Anzeichen für abgenutzte Bremsbeläge
Achten Sie auf die folgenden Symptome, die auf verschlissene Bremsbeläge hinweisen. Sollten Sie eines dieser Anzeichen bemerken, lassen Sie Ihr Fahrzeug sofort überprüfen – es geht um Ihre Sicherheit.
1. Quietschende oder kreischende Geräusche beim Bremsen
Viele Bremsbeläge verfügen über einen Verschleißsensor, der ein hohes, quietschendes Geräusch erzeugt, wenn die Beläge fast abgenutzt sind. Hören Sie solche Geräusche beim Bremsen, sollten die Beläge bald ersetzt werden.
2. Bremswarnleuchte
Einige Fahrzeuge haben Sensoren, die eine Warnleuchte auf dem Armaturenbrett aktivieren, wenn die Bremsbeläge gewechselt werden müssen. Schlagen Sie im Handbuch nach, um sicherzustellen, was die Warnleuchte bedeutet.
3. Schleifende oder knirschende Geräusche
Wenn Sie ein metallisches Schleifen oder Kratzen hören, sind die Bremsbeläge wahrscheinlich komplett abgenutzt. In diesem Fall reibt Metall auf Metall, was die Bremsscheiben beschädigt und die Bremsleistung stark reduziert.
4. Vibrationen im Lenkrad beim Bremsen
Vibrationen oder ein „Flattern“ des Lenkrads beim Bremsen deuten auf ungleichmäßig abgenutzte Bremsscheiben hin. Dies passiert oft, wenn die Bremsbeläge übermäßig verschlissen sind.
5. Auto zieht beim Bremsen zur Seite
Wenn das Fahrzeug beim Bremsen zu einer Seite zieht, kann das auf ungleiche Bremsbelagabnutzung, ein Problem mit der Bremsleitung oder Bremsflüssigkeit hinweisen.
Wie überprüfe ich den Zustand meiner Bremsbeläge?
Bremsbeläge lassen sich visuell inspizieren. Oft kann man durch die Felgen schauen, um die Dicke der Beläge zu sehen. Wenn die Beläge weniger als 3 mm dick sind, sollten sie ersetzt werden.
Beeinflusst das Wetter die Lebensdauer der Bremsbeläge?
Ja, nasse oder salzige Bedingungen können die Bremsbeläge schneller abnutzen. Auch kalte Temperaturen können die Bremsleistung verringern.
Wie unterscheiden sich keramische Bremsbeläge von halbmetallischen?
Keramische Bremsbeläge sind leiser und erzeugen weniger Bremsstaub, während halbmetallische Beläge besser bei hohen Temperaturen funktionieren, aber lauter sein können.
Kann ich meine Bremsbeläge selbst wechseln?
Ja, technisch versierte Fahrer können Bremsbeläge selbst wechseln. Allerdings erfordert dies das richtige Werkzeug und technisches Verständnis. Ein Fehler kann die Sicherheit gefährden.
Wie viel kostet der Wechsel von Bremsbelägen?
Die Kosten variieren je nach Fahrzeugtyp und Bremsbelagmaterial. Im Durchschnitt liegen sie zwischen 100 und 300 Euro pro Achse inklusive Arbeitszeit.
Was passiert, wenn ich mit abgenutzten Bremsbelägen weiterfahre?
Das Fahren mit stark abgenutzten Bremsbelägen kann zu Schäden an den Bremsscheiben führen, die dann ebenfalls ersetzt werden müssen. Zudem erhöht sich das Risiko eines Bremsversagens.
Sollte ich die Bremsscheiben zusammen mit den Bremsbelägen wechseln?
Wenn die Bremsscheiben ungleichmäßig abgenutzt oder beschädigt sind, sollten sie zusammen mit den Bremsbelägen gewechselt werden. Neue Bremsbeläge auf alten, beschädigten Scheiben können die Bremsleistung beeinträchtigen.