Das Kühlsystem eines Fahrzeugs ist entscheidend für die Motortemperatur und verhindert, dass der Motor überhitzt. Kühlmittel, eine Mischung aus Frostschutzmittel und Wasser, sorgt dafür, dass die Temperatur des Motors konstant bleibt. Ein Versagen des Kühlsystems kann zu schwerwiegenden und teuren Schäden führen. Um dies zu vermeiden, sollten Sie mindestens einmal im Monat den Kühlmittelstand und die Komponenten des Kühlsystems überprüfen.
Keine Sorge — die Überprüfung des Kühlsystems ist einfacher, als Sie vielleicht denken. Hier sind die wichtigsten Schritte und Hinweise.
1. Kühler- oder Ausgleichsbehälterdeckel finden und abnehmen
Den Motor abkühlen lassen
Bevor Sie mit der Überprüfung beginnen, stellen Sie sicher, dass der Motor vollständig abgekühlt ist. Dies ist der wichtigste Schritt, da das Öffnen des Kühlsystems bei heißem Motor gefährlich ist. Heiße Kühlflüssigkeit kann unter Druck herausspritzen und zu schweren Verbrennungen führen. Idealerweise sollten Sie das Kühlmittel morgens überprüfen, nachdem das Auto die ganze Nacht gestanden hat.
Den richtigen Deckel lokalisieren
- Bei den meisten Autos befindet sich der Kühlmitteldeckel direkt auf dem Kühler.
- Bei einigen Fahrzeugen ist der Kühler versiegelt. In diesem Fall gibt es einen Druckdeckel auf dem Ausgleichsbehälter (Kühlmittelreservoir).
Wenn Sie unsicher sind, schauen Sie im Handbuch Ihres Fahrzeugs nach. Dort finden Sie genaue Informationen darüber, wo sich der Kühlerdeckel oder der Ausgleichsbehälterdeckel befindet.
2. Kühlmittel analysieren
Den Kühlmitteltyp bestimmen
Früher verwendeten fast alle Fahrzeuge grünes Kühlmittel mit anorganischer Additivtechnologie (IAT). Heutzutage gibt es verschiedene Kühlmitteltypen mit unterschiedlichen Farben. Hier eine Übersicht der gängigsten Kühlmitteltypen:
- Grün (IAT): Für ältere Fahrzeuge geeignet.
- Orange (OAT – Organic Acid Technology): Verwendet von General Motors, Saab, Volkswagen.
- Gelb (Hybrid-OAT): Oft bei Ford, Chrysler und europäischen Herstellern.
- Türkis (Phosphatfreies Hybrid-OAT): BMW, Volvo, Tesla, Mini.
- Pink oder Blau (Phosphathaltiges HOAT): Toyota, Nissan, Honda, Hyundai, Kia.
- Lila (Silikathaltiges HOAT): Mercedes-Benz, Audi, Volkswagen, Porsche.
Schauen Sie im Handbuch nach, welches Kühlmittel für Ihr Fahrzeug das richtige ist.
Den Kühlmittelstand prüfen
- Bei Fahrzeugen mit Kühlerdeckel: Der Kühlmittelstand sollte bis zum oberen Rand des Kühlerhalses reichen.
- Bei Fahrzeugen mit Ausgleichsbehälter: Der Stand sollte die Markierung „Cold Full“ oder „Min/Max“ erreichen.
Ein niedriger Kühlmittelstand deutet oft auf ein Leck im System hin. Um die genaue Quelle zu finden, ist meist ein Drucktest mit einem speziellen Werkzeug nötig.
Den Zustand des Kühlmittels prüfen
Unabhängig von der Farbe sollte Kühlmittel immer klar und durchscheinend sein. Trübes, verschmutztes oder verfärbtes Kühlmittel weist auf ein Problem hin:
- Rostiges oder schmutziges Kühlmittel: Dies zeigt, dass das Kühlsystem stark verschmutzt ist. In diesem Fall sollte das System mindestens gespült werden. In schweren Fällen müssen möglicherweise Komponenten gereinigt oder ersetzt werden.
- Milchiges, rosa Kühlmittel: Dies deutet auf Getriebeöl im Kühlmittel hin. Ursache ist meist ein defekter Getriebeölkühler. In diesem Fall muss der Kühler ersetzt und das Kühlsystem gespült werden. Auch das Getriebe sollte überprüft werden.
- Öl im Kühlmittel: Dies ist ein Zeichen für eine schwerwiegende Motorstörung, z. B. eine defekte Zylinderkopfdichtung oder einen undichten Ansaugkrümmer. Ein Mechaniker sollte die Ursache diagnostizieren und reparieren.
- Braune Ablagerungen: Diese entstehen oft durch den Einsatz von Kühlerdichtmitteln. Solche Mittel können das Kühlsystem verstopfen. Eine gründliche Spülung des Kühlsystems ist nötig, um die Ablagerungen zu entfernen. Am besten verzichten Sie ganz auf solche Dichtmittel, da sie langfristig mehr schaden als nützen.
3. Schläuche und Schellen überprüfen
Neben dem Kühlmittelstand sollten Sie auch die Schläuche und Schellen des Kühlsystems kontrollieren. Achten Sie dabei auf:
- Risse oder poröse Stellen in den Schläuchen.
- Ölige oder verschmutzte Schläuche, die auf ein Leck hinweisen.
- Lose Schellen, die sich durch Motorvibrationen gelöst haben könnten.
Um die Schellen nachzuziehen, benötigen Sie meist nur einen Schlitzschraubenzieher oder eine Zange. Achten Sie darauf, dass der Motor ausgeschaltet und kalt ist, bevor Sie an den Schläuchen arbeiten.
4. Regelmäßiger Kühlmittelservice ist wichtig
Auch wenn das Kühlmittel optisch sauber aussieht, sollte das Kühlsystem gemäß den Empfehlungen des Herstellers gewartet werden. Im Handbuch finden Sie die genauen Intervalle für Ihr Fahrzeug. Viele moderne Autos benötigen einen Kühlmittelwechsel erst nach 100.000 oder sogar 150.000 Kilometern.
Warum ein Profi den Kühlmittelwechsel durchführen sollte
Ein Kühlmittelwechsel oder eine Systemspülung sollte idealerweise von einem Fachmann durchgeführt werden. Beim Wechseln des Kühlmittels gelangt oft Luft ins System. Diese Luftblasen können dazu führen, dass der Motor überhitzt. Werkstätten verwenden spezielle „Vakuum-Füllwerkzeuge“, um die Luft aus dem Kühlsystem zu entfernen und so eine optimale Kühlung zu gewährleisten.
Wie oft sollte ich das Kühlmittel wechseln lassen?
Die meisten Hersteller empfehlen einen Wechsel alle 100.000 bis 150.000 Kilometer oder alle fünf bis zehn Jahre. Im Handbuch Ihres Fahrzeugs finden Sie die genauen Angaben für Ihr Modell.
Was passiert, wenn das Kühlmittel zu alt ist?
Altes Kühlmittel verliert seine Schutzwirkung und kann zu Korrosion und Ablagerungen im Kühlsystem führen. Dies erhöht das Risiko für Lecks und Motorschäden durch Überhitzung.
Wie erkenne ich ein Leck im Kühlsystem?
Ein niedriger Kühlmittelstand, Pfützen unter dem Auto (oft grünlich oder rosa gefärbt) und eine überhitzte Motortemperaturanzeige sind häufige Anzeichen für ein Leck.
Kann ich das Kühlmittel selbst nachfüllen?
Ja, Sie können Kühlmittel selbst nachfüllen, sofern Sie das richtige Kühlmittel für Ihr Fahrzeug verwenden. Achten Sie darauf, den Motor vorher vollständig abkühlen zu lassen.
Was bedeutet es, wenn Kühlmittel milchig aussieht?
Milchiges Kühlmittel weist auf eine Kontamination mit Getriebeöl oder Motoröl hin. Dies ist ein ernsthaftes Problem und erfordert eine umgehende Diagnose und Reparatur.
Warum sollte man keine Kühlerdichtmittel verwenden?
Kühlerdichtmittel können kurzfristig kleine Lecks abdichten, aber langfristig führen sie zu Verstopfungen im Kühlsystem, die teure Reparaturen verursachen können.
Wie gefährlich ist es, mit zu wenig Kühlmittel zu fahren?
Ein niedriger Kühlmittelstand kann zu einer Überhitzung des Motors führen, was schwerwiegende Schäden wie einen Zylinderkopfriss verursachen kann. Kontrollieren Sie daher regelmäßig den Kühlmittelstand.